Die Rohkost-Diät: Abnehmen auf die natürliche Art

Wer heutzutage an Essen denkt, denkt beinahe immer auch ans Kochen. Von der Nudel bis zum Brot, von der Kartoffel bis zur Pommes: Beinahe alles, was wir zu uns nehmen, wurde auf die ein oder andere Weise verarbeitet und zubereitet. Niemand würde auf die Idee kommen, als Grundnahrungsmittel eine rohe Kartoffel oder ein einfaches hartes Weizenkorn zu essen! Mit Natürlichkeit hat die moderne Ernährung bei näherer Betrachtung also nur wenig zu tun – und genau an diesem Punkt setzt die Rohkost-Diät an. Sie will die Abnehmwilligen zurück zu einer Ernährung führen, wie die Natur sie uns bietet: Roh und ursprünglich. Die Rohkost-Diät verspricht nicht nur ein schnelles und gesundes Abnehmen, sondern auch eine allgemein besser Lebensqualität und mehr Energie im Alltag. Sogar manchen Allergien soll entgegengewirkt werden! Und all das bei vermindertem Zeitaufwand, da ja nicht mehr gekocht werden muss. Wie das möglich ist und ob diese Versprechen tatsächlich eingehalten werden können, soll in den nächsten Absätzen beschrieben werden.

Das Prinzip: Roh und vitaminreich

Was die Rohkost so verführerisch macht, ist nicht zuletzt ihr besonders unkompliziertes Prinzip. Alles, was im Rohzustand genießbar ist, ist auch erlaubt – und zwar in nahezu unbegrenzter Menge! Denn rohe Lebensmittel, so wissen Anhänger zu berichten, sind besonders gesund und dabei kalorienarm. Und tatsächlich: Viele Lebensmittel leiden durch die Verarbeitung durch Kochen, Backen und andere Verarbeitungsformen. Vitamin C zum Beispiel verträgt keine Hitze und kann beim Kochen zerstört werden, und das wasserlösliche Vitamin B kann beim Kochen kurzerhand ausgeschwemmt werden. Rohes Gemüse ist also vitaminreicher als gekochtes. Darüber hinaus sind rohe Lebensmittel in der Regel deutlich kalorienärmer, allein schon durch das Fehlen von Bratfett und ähnlichen Zutaten. Ein weiterer Vorteil roher Lebensmittel ist die Verdaulichkeit: Etliche Lebensmittel sind in roher Form besser verdaulich, was sich nach einiger Zeit auch in der Verdauung niederschlägt. Darüber hinaus muss der Körper durch das Fehlen warmer Nahrung mehr Energie in die körpereigenen Heizwerke investieren – der Kalorienverbrauch steigt.

Die Umsetzung: Ein eingeschränkter Speiseplan

Auf Basis der gerade genannten Argumente meiden Rohköstler konsequent alles, was gekocht wurde oder roh nicht essbar ist. Wie bei so vielen Diäten gibt es allerdings verschiedene Strömungen, die die Regeln verschieden auslegen. Egal, welche es letztendlich wird: Für Einsteiger bedeutet es erst einmal eine enorme Umstellung. Denn folgende Dinge sind ab jetzt tabu:

  • Warme Mahlzeiten 
  • Kartoffeln und deren Produkte (im Rohzustand ungenießbar!)
  • Nudeln und Brot (bestehen aus erhitztem und verarbeitetem Getreide)
  • Hülsenfrüchte (sind roh ungenießbar)
  • Fleisch und Innereien (es sei denn, sie werden roh gegessen)

Roh essbare Lebensmittel wie Obst und Gemüse dürfen hingegen in unbegrenzter Menge aufgenommen werden. Diese dürfen durchaus auch getrocknet werden, etwa zur Haltbarmachung oder als Snack für Reisen, oder zu einem Smoothie verarbeitet werden. Bei frischem Obst gibt es allerdings eine Sonderregel, denn es darf immer nur eine Obstsorte gleichzeitig gegessen werden! Die nächste ist erst nach einigen Stunden erlaubt. In der unbegrenzten Nahrungsmenge der Rohkost-Diät liegt auch ihr großer Vorteil: Hungern muss niemand! Es darf und soll immer gegessen werden, bis ein Sättigungsgefühl eintritt.

Die Nebenwirkungen: Eine ungemütliche Umstellung

Bei all diesen Veränderungen im alltäglichen Speiseplan bleibt es nicht aus, dass auch die ein oder andere Nebenwirkung auftreten kann. Beim Einstieg in die Rohkost-Diät klagen viele zunächst über Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme. Auch häufiges Frieren ist in den ersten Tagen der Diät nicht ungewöhnlich: Der Körper muss erst lernen, ohne Wärmezufuhr über die Nahrung zurechtzukommen. Manche Rohköstler haben auch eine Zeit lang mit Hautunreinheiten zu kämpfen, die sich aber normalerweise nach einigen Tagen wieder geben.

Die wissenschaftliche Perspektive: Nicht ganz ohne Risiken

Was sagt also die Wissenschaft zu einer Rohkost-Ernährung? Grundsätzlich wird dazu geraten, mehrmals am Tag frisches Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. In diesem Sinne ist die Rohkost-Diät also durchaus positiv, denn die tägliche Gemüsemenge wird so auf jeden Fall aufgenommen. Auch die Zufuhr etlicher in Obst und Gemüse enthaltener Vitamine ist bei der Rohkost-Diät gesichert. Dennoch ist der recht monotone Speiseplan nicht ganz ohne Risiken: Vor allem bei strikteren Formen der Rohkost-Diät kann es zu Mangelerscheinungen kommen. Gerade wer kein Fleisch zu sich nimmt, kann langfristig einen Mangel an bestimmten Vitaminen und auch an Eiweißen erleiden. Während eine normale vegetarische Ernährung diesen Mangel zumindest größtenteils durch Hülsenfrüchte ausgleicht, ist das bei der Rohkost-Diät nicht möglich. Nicht zuletzt kann eine Rohkost-Diät zwar durchaus zu einem verbesserten Lebensgefühl sorgen – vor allem dann, wenn zuvor ein sehr ungesunder Lebensstil gepflegt wurde. Trotzdem ist sie wie jede Diät kein Allheilmittel; Forscher kritisieren die Versprechungen, die manche Rohkost-Gruppen in dieser Hinsicht machen. Wer etwa an einer Allergie leidet, wird durch Rohkost möglicherweise weniger damit konfrontiert, geheilt ist sie damit aber keineswegs!

Unser Fazit: Es kommt auf die Variante an!

Wer abnehmen will, kann dies mit der Rohkost-Diät effektiv tun. Die Rohkost-Diät ist außerdem kostengünstig und unkompliziert umsetzbar. Bei der Umstellung ist allerdings mit einigen Nebenwirkungen zu rechnen, und der Speiseplan ist auf Dauer doch recht monoton. Zudem können bei strikten Formen Mangelerscheinungen auftreten. Varianten, die die Regel lockerer auffassen, sind aus gesundheitlicher Perspektive ratsamer.


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