Die Mittelmeer-Diät: Abnehmen wie im Restaurant?

Abnehmen durch Genuss – geht das? Die Anhänger der Mittelmeer-Diät, auch bekannt als Kreta-Diät, sind fest davon überzeugt. Diese langfristig gedachte Diät ist ein echtes Urgestein, denn ihre Geschichte reicht bis in die 1960er Jahre zurück. Zu dieser Zeit kam die so genannte „Sieben-Länder-Studie“ zu dem Ergebnis, dass Menschen aus dem Mittelmeerraum nicht nur eine besonders hohe Lebenserwartung haben, sondern auch signifikant seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs leiden. 

Die Ursache dafür sahen die Forscher in der typischen Ernährung des Mittelmeerraums, die geprägt ist von Fisch und Meeresfrüchten, frischem Gemüse, Olivenöl und wenig rotem Fleisch. Wer sich so ernährt, folgerten sie, lebt nicht nur gesünder, sondern potenziell auch länger. Und das nicht etwa durch Verzicht, sondern durch schmackhafte Mittelmeerküche! Wie genau diese Diät funktioniert, was sie bewirken kann und inwiefern es sich damit abnehmen lässt – damit befasst sich dieser Artikel.

Ein Speiseplan wie im Mittelmeer-Urlaub

Das verlockendste an der Mittelmeer-Diät sind ohne Zweifel die leckeren Gerichte. Schließlich wird Mittelmeerkost hierzulande vor allem mit Leckereien wie Gyros, Antipasti, Oliven und Fischgerichten verknüpft! Und tatsächlich liest sich der Speiseplan der Mittelmeer-Diät wie eine Restaurantkarte: Auf den Tisch kommen Pasta, knackiges Gemüse, frische Salate, gegrilltes Fleisch, Fisch und Antipasti. Sogar ein Glas Rotwein am Tag ist erlaubt, und echte Verbote gibt es nicht. Ein paar Unterschiede zur traditionellen lokalen Küche gibt es dann allerdings doch: So kommt deutlich weniger Olivenöl zum Einsatz als in den Mittelmeerländern, wo damit wahrlich nicht gegeizt wird. Und auch bei der Auswahl der Fleischstücke sollten zumindest nicht die fettigsten ausgewählt werden. Wer abnehmen will, sollte außerdem von frittierten Gerichten wie den typisch griechischen frittierten Sardellen absehen. Für Kochfaule ist die Diät übrigens weniger geeignet, denn viele der Gerichte brauchen ein wenig Vorbereitungszeit.

Die gesundheitlichen Auswirkungen

Gerade die gesundheitlichen Versprechungen der Mittelmeer-Diät lesen sich doch recht vollmundig. Wer sich langfristig danach ernährt, soll weniger an Herz- und Gefäßkrankheiten leiden, ein geringeres Krebsrisiko haben, den Cholesterin- und Blutdruckwert positiv beeinflussen und sogar Alzheimer vorbeugen können. Natürlich trifft nicht alles davon tatsächlich zu: Dass Olivenöl den Cholesterinwert und Blutdruck beeinflusst, gehört nachweislich in das Reich der Legenden. Allerdings konnte tatsächlich 2013 in einer Studie nachgewiesen werden, dass die Mittelmeer-Diät das Risiko schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen stark verringern kann und auch das verringerte Alzheimer-Risiko wurde 2006 bestätigt. Ob die Diät die Lebenserwartung wirklich verlängern kann, ist allerdings unklar. Zwar gibt es Studien, die eine höhere Lebenserwartung belegen – aber nur für die Mittelmeerländer selbst. Anderswo zeigte dieselbe Ernährung keinen merkbaren Effekt. Dies verwundert wenig, schließlich hängt die Lebenserwartung von vielen, teils unbekannten Faktoren ab, und eine Diät alleine kann unmöglich einen sicheren Einfluss darauf haben. Trotzdem kann sicher gesagt werden, dass die Mittelmeer-Diät zu den gesündesten Ernährungsweisen zählt!

Kann man mit der Mittelmeer-Diät abnehmen?

Bei der Mittelmeer-Diät ging es ursprünglich in keiner Weise um das Abnehmen. Deshalb sollte es nicht verwundern, dass auch der Abnehmfaktor dieser Diät sich in Grenzen hält. Viele der traditionellen Rezepte sind zwar durchaus fettarm, aber eben nicht alle – und Antipasti oder fettes Fleisch gehören sicher nicht dazu. Wer mit der Mittelmeer-Diät abnehmen will, sollte deshalb gezielt darauf achten, seine Mittelmeergerichte auch nach ihrem Kaloriengehalt auszuwählen. Wer sparsam mit gutem Olivenöl arbeitet, frisches Gemüse statt Antipasti nascht und sein Fleisch grillt, statt es zu braten, kann durchaus mit der Mittelmeer-Diät abnehmen. Die typische Eigenschaft des Mittelmeer-Mentalität, sich für das Essen viel Zeit zu nehmen, kann sogar sehr hilfreich dabei sein, seine Ernährungsgewohnheiten bewusst wahrzunehmen und zu ändern! Lebensmittel aus dem Mittelmeerraum allein sind aber leider kein Wundermittel für den Gewichtsverlust.

Unser Fazit: Lecker und gesund, aber nur bedingt zum Abnehmen geeignet

Aus gesundheitlicher Sicht ist die Mittelmeer-Diät als ausgewogene Mischkost nur zu empfehlen und kann sogar beim Vorbeugen einiger sehr gefährlicher Erkrankungen helfen. Auch die Umsetzbarkeit im Alltag ist kein Problem, solange man sich nicht scheut, ein wenig mehr Zeit in der Küche zu verbringen. Kalorienzählen ist nicht nötig, strikte Diätpläne gibt es nicht und es ist sogar möglich, ohne Diätverletzung ein Restaurant zu besuchen. Der Genuss kommt also keineswegs zu kurz! Wer mit dieser Diät auch tatsächlich abnehmen will, muss allerdings ein Auge auf den Fettgehalt seiner Gerichte haben – denn zum Abnehmen ist die Mittelmeer-Diät eigentlich nicht gedacht.


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